Nur in wenigen Berufen hängt der Erfolg der Tätigkeit so sehr von eigenen Persönlichkeitsmerkmalen ab wie in dem der Berater*nnen. Im Rahmen des Ausbildungsteiles „Selbsterfahrung“ soll die Person der Berater*nnen in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt werden. Es wird zwischen Gruppen- und Einzelselbsterfahrung unterschieden.
Ich biete Selbsterfahrung für alle Berufsgruppen, die Selbsterfahrung für ihre Ausbildung benötigen, z.B. Lebens- und Sozialberater*innen, Coach*s, Supervisor*innen, Sozialpädagog*innen. Bitte erkundigen Sie sich bei Ihren Ausbildungleiter*innen, was für Ihre Ausbildung vorgeschrieben ist.
Grundsätzlich lassen sich zwei Schwerpunkte der Selbsterfahrung unterscheiden, die sich im günstigsten Fall miteinander verschränken:
- Förderung personaler und sozialer beraterischer Kompetenz mit Bearbeitung persönlicher, auch biographischer Themen der Berater*innen, sowohl abhängig als auch unabhängig von ihren aktuellen beraterischen Tätigkeiten. Veränderung persönlicher Probleme und Ziele.
- Entwicklung von Methodenkompetenz durch Erleben und Anwenden typischer Methoden und Techniken des jeweiligen Verfahrens an sich selbst.
Im Einzelnen ergeben sich folgende Aufgaben- und Themenfelder für die Selbsterfahrung
- Verbesserung psychischer Stabilität
- Sensibilisierung für die eigene Dynamik bzw. das eigene psychische Funktionieren
- Bearbeitung eigener Problematik, die in der Übertragungs- und Gegenübertragungsbeziehung zum Klienten aufgefallen ist (insbesondere Einzelselbsterfahrung)
- Verbesserung von Empathie durch Eigenerleben der „Klient*innenrolle“
- Verbesserung der Beziehungsfähigkeit
- Entwicklung von Selbstwirksamkeit durch sich Einlassen auf therapeutische Beziehung zu erfahrenen Psychotherapeut*innen bzw. Berater*innen
- Modelllernen durch Beobachten der Selbsterfahrungsanleiter*in
- Prävention von Burn Out
- Sofern eine behandlungsbedürftige psychische Störung im Sinne der ICD1o vorliegt, so sollen die Ausbildungsteilnehmer*innen darauf hingewiesen werden
Gruppenselbsterfahrung
In der Gruppenselbsterfahrung werden Übungen durchgeführt, die die angehenden Berater*innen in Berührung mit der eigenen Biographie bringen. Typisches Rollenverhalten in unterschiedlichen Funktionen kann durch Gespräche, szenische Spiele und Übungen deutlich werden und gegebenenfalls auch verändert werden.
Einzelselbsterfahrung
Schwerpunkte der Einzel-Selbsterfahrung
- Begleitung während der Ausbildung und darüber hinaus
- Betrachtung von „blinden Flecken“ und Klärung eigener Themen
- Reflexion der eigenen Haltung in der Beratung und deren Einfluss auf die Beratung
- Erkennen von Beeinflussungsfaktoren auf Klient*innen
- Bewusstmachung von Übertragung und Gegenübertragung
- Stärkung und Stabilisierung der eigenen Persönlichkeit, um professionelle Beratung zu ermöglichen
- Aktivierung von Ressourcen und Spüren von Grenzen in der Beratung
Selbsterfahrung heißt Wahrung und Bewahrung. Wahrung der Interessen von Klient*innen und Bewahrung vor unreflektierter Beratung. Selbsterfahrung ist wichtig, denn nur wer selbst stabil und geklärt im Umgang mit eigenen Themen ist und seine Ressourcen und Grenzen kennt, kann professionell beraten.
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